Johannes 6:22-59 – Jesus, Brot des Lebens
- David Roncancio
- 11. Juli 2019
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept. 2019

Nachdem Jesus die Brote und Fische multipliziert hatte, hatten die Menschen, die ihm folgten, sieh die Erwartung aufgebaut, dass Jesus der Messias sei, auf den sie warteten (jemand, der sie von der Last der Römer und der finanziellen Armut befreien könnte). Doch Jesus kam nicht um sie davon zu befreien, sondern um sie von der Knechtschaft der Sünde und der geistlichen Armut und den geistlichen Hunger zu befreien.
Am folgenden Tag, als die Volksmenge, die am jenseitigen Ufer des Sees stand, gesehen hatte, das kein anderes Boot dort war, als nur das eine, in welches seine Jünger gestiegen waren, und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen war, sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren, (es kamen aber andere Boote von Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten nach der Danksagung des Herrn) – da also die Volksmenge sah, dass Jesus nicht dort war, auch nicht seine Jünger, stiegen auch sie in die Boote und kamen nach Kapernaum und (Wörtl. verzweifelt suchen) Jesus.
Und als sie ihm am anderen Ufer des Sees fanden, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?
Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht (verzweifelt) mich nicht deshalb, weil ihr Zeichen gesehen (Übernatürliches), sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt (zufrieden) geworden seid. Wirkt nicht [für] die Speise, die vergänglich ist (verdirbt), sondern [für] die Speise, die bis ins ewige Leben bleibt, die der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater, bestätigt (versiegelt).
Die Menschen suchen Jesus auf, nachdem sie mitbekommen, dass er den 5000 vom vorigen Kapitel zu essen gegeben hat. Als sie merken, dass er nicht mehr dort ist, gehen sie und suchen verzweifelt in Kapernaum nach ihm.
Jesus antwortet nicht auf die Frage, sondern im Wissen der wahren Motive dieser Frage, erklärt er ihnen, warum sie ihn suchen: weil er ihnen zu essen gegeben hat, aber nicht wegen der Wunder, die Jesus hätte machen können.
Das Wort ‘Brot’ bedeutet in Wirklichkeit ‘ein Laib Brot’ und kommt aus einer Sprachwurzel, die mit der Situation verbunden ist, in der der Priester das Brot des Bündnisses erhebt um es zu segnen.
Zwei Gründe, warum wir Gott aufsuchen:
Um vom Hunger, den wir haben, gesättigt zu werden.
Um die Wunder zu sehen, die er tut.
Jesus richtet keinen dieser Motive, weder als gut oder böse. Er erklärt nur, welches der Fokus derselben sein soll: er selbst.
Jesus sagt ihnen auch nicht, dass sie aufhören sollen zu arbeiten, sondern dass sie dafür arbeiten sollen, was sie geistliche sättigt und ernährt, und was nicht verloren geht; und dass dieses Essen durch ihm selbst gegeben werden wird (im Zeitpunkt seines Todes und Auferstehung). Er erinnert sie auch, wo seine Autorität herkommt, um ihnen das Versprochene zu geben: vom Vater selbst.
Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Die Menschen suchen nach Aktivitäten, Regeln, Voraussetzungen um Gottes Werk zu tun, um das zu tun, was sie glauben, dass Gott von ihnen erwartet; doch Jesus erklärt ihnen, dass es nur eine Sache gibt, die sie tun können: an ihm glauben.
Da sprachen sie zu ihm: Was tust du denn für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was wirkst du? Unsere Väter haben das Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: „Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.” (Neh. 9:15).
Jetzt suchen die Menschen ein Zeichen, ein Wunder, das bestätigt, dass dies der Sohn Gottes ist; sie wollen Jesus‘ Werk sehen. Sie benutzen als Beispiel das Brot, das Gott den Israeliten durch Mose in der Wüste gab (das Manna), aber sie ignorieren vollständig das Werk, was Jesus am Tag zuvor durch das Multiplizieren der Brote getan hatte.
(2. Mose 16:4 – Gott sendet Brot aus dem Himmel als ein Gehorsamstest; Nehemia 9:15 – Gott sättigt den Hunger durch das Brot; Psalm 78:24, 25 – Gott gab ihnen Brot, bis sie satt waren). Sehr ähnlich mit dem, was Jesus ihnen antwortet.
Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist derjenige, der aus dem Himmel herabkommt und der Welt (Gr. kosmos) Leben gibt.
Die Juden hatten Mose das Brot zugeschrieben, so wie heutzutage viele die Wunder denen zuschreiben, die sie tun, ohne zu verstehen, das der wahre Autor des Brotes und der Wunder Gott der Vater ist. Jesus fängt hier an zu erklären, dass er selbst das Brot ist, das aus dem Himmel kommt um den Kosmos Leben zu bringen.
Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
Die Leute bleiben immer noch bei der Idee, dass es um richtiges Brot geht, und bitten Jesus um dieses Brot.
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern (der wird nicht vor Hungern sterben), und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten. Aber ich habe es euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt (mich bemerkt habt) und doch nicht glaubt.
Wieder erklärt Jesus hier, dass es hier nicht um ein physisches Brot geht, sondern dass er das Brot ist; dass er der ist, der ihnen den geistlichen und emotionalen Hunger und Durst, den sie haben, stillen wird. Aber sie glauben weiter nicht, sie vertrauen ihn weiter nicht, obwohl sie gesehen haben wie Jesus Wunder tut und darüber lehrt, wer er wirklich ist.
Alle, die (Alles, was) mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht (Wörtl. niemals) hinausausstoßen. Denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen (Beschluss, Wunsch, Ziel, Tendenz) tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Und das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere (dass nichts vollständig zerstört wird) von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke (es erhebe) am letzten Tag. Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht (erkennt, anerkennt) und an ihn glaubt (ihn vertraut), ewiges Leben hat (nimmt/hält); und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Jesus erklärt, dass Gott, der Vater, der ist, der die Menschen zu Jesus nähert, und dass er sie niemals abweist, weil er das tut, was der Vater will und nicht sein eigenes Ding. Er macht klar, dass der Wille Gottes ist, dass Jesus niemanden von denen verliert, die der Vater ihn gibt, sondern dass er sie am letzten Tag auferweckt. Der Wille des Vaters ist, dass die, die erkennen, wer der Sohn ist, und an ihm glauben, ewiges Leben haben und am letzten Tag erweckt werden.
Sowohl Juden, wie auch wir Christen kennen die Idee des letzten Tages, an dem Gott alle Toten erwecken wird um sie vor seinem Thron zu richten, indem er die, die geglaubt haben von den ungläubigen trennen wird.
Da murrten die (religiösen) Juden über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist, und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann dieser denn sagen: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?
Die religiösen Juden verstehen Jesus’ Analogie, aber sie kritisieren ihn, weil er sagt, dass er aus dem Himmel kommt. Da Kapernaum eins der Orte ist, in denen Jesus als Junge aufgewachsen ist, kennen sie seine Eltern und deshalb akzeptieren sie nicht, dass Jesus aus dem Himmel kommen könnte.
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander! Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Jesus weist die religiösen Juden zurecht und mach ihnen klar, dass der Vater der ist, der die Menschen zu Christus zieht, dass aber Christus der ist, der sie auferweckt, und dass der Vater der ist, der ihn gesandt hat.
Es steht geschrieben in den Propheten: „Und sie werden alle von Gott gelehrt sein.” (Jes. 54:13). Jeder nun, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Nicht, dass jemand den Vater gesehen hätte; nur der, welcher von Gott ist, der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wera n mich glaubt (mir vertraut), der hat ewiges Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben das Manna gegessen in der Wüste (Einsamkeit) und sind gestorben; dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit, wer davon isst, nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Jesus zitiert den Prophet Jesaja um die religiösen Juden mit ihren Lehren, die das Volk durcheinanderbringen zu ermahnen, und macht dabei klar, dass sich Jesajas Prophetie erfüllt, die besagt, dass Gott selbst alle lehren wird. Er erklärt, dass der, der den Vater hört und von ihm lernt, Jesus näher kommt. Und falls es nicht klar ist, keiner, außer Jesus selbst, der vom Vater kam, hat den Vater selbst gesehen. Dieser Text stellt klar, dass über irgendwelche menschliche Lehre (egal wer es lehrt), Gottes direkte Lehre steht. Leider haben sich heutzutage die religiösen Führer unserer Zeit die Wahrheit angeeignet und erlauben nicht, dass die Menschen direkt von Gott lernen, indem sie sie von ihnen selbst abhängig machen.
Jesus erinnert sie daran, dass Glaube und Vertrauen ausreichen um das ewige Leben zu haben, und sagt ihnen wieder, dass er selbst dieses Brot des Lebens ist, und dass er selbst, sein Fleisch, seinen Körper, hingeben würde, damit alle Leben haben.
Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns [sein] Fleisch zu essen geben?
Wieder diskutieren die Juden; diesmal indem sie denken, dass Jesus über Kannibalismus spricht, obwohl er immer noch im geistlichen Sinne spricht.
Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn (Es sei denn) ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt (besitzt) ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst (Wörtl. kaut, runterschluckt) und mein Blut trinkt, der hat (besitzt) ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaftig (wahre) Speise, und mein Blut ist wahrhaftig (wahrer) Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt (wohnt) in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so wird auch der, welcher mich isst, um meinetwillen leben. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; es ist nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben, und sind gestorben; wer dieses Brot isst (kaut), der wird leben in Ewigkeit!
Jesus ignoriert sie und erklärt, dass wenn sie nicht sein Opfer am Kreuz und sein Werk der Errettung akzeptieren, sie kein ewiges Leben haben können. Heute verstehen wir, dass Jesus dabei auch über das Symbol, das ser vor seinem Tod einführen würde: das Abendmahl, bei welchem wir das Brot essen, was das Fleisch Christi symbolisiert, und den Wein trinken, was sein Blut symbolisiert. Es ist nicht das Symbol, welches uns die Errettung und das ewige Leben gibt, sondern das Werk Jesu und der Glaube und das Leben in ihm und er in uns, was uns in Wirklichkeit das ewige Leben gibt und die Möglichkeit am letzten Tage auferweckt zu werden.
Dies sprach er, als er in der Synagoge von Kapernaum lehrte.
Jesus hat jede Chance benutzt um zu lehren: er lehrte im privaten und öffentlich; auf dem Feld, in den Häusern, im jüdischen Tempel und in der Synagoge. Die Synagoge war eine Schule und der Versammlungsort der Juden. Der Moment, in denen Jesus dort lehrte, wurde erwartet und war normal für jeden erwachsenen Mann. Jesus stand auf, las einen biblischen Text vor und erklärte ihn während der Rest zuhörte und danach Kritik ausübte oder etwas zur Erklärung hinzufügte, bis man zu einem Konsens der Gruppe kam. Sehr ähnlich mit dem, was später in der Urgemeinde geschah.