top of page

Johannes 6:16-21 – Der Glaube um übers Wasser zu laufen

  • Autorenbild: David Roncancio
    David Roncancio
  • 26. Mai 2019
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Sept. 2019


Als Jesus seine Lehren zur Menge beendet, verabschiedet er die Jünger und die vielen Menschen, und geht auf dem Berg um alleine zu sein um mit seinem Vater zu sprechen, wie es seine Gewohnheit war – Matthäus 14:22-23; Markus 6:45-46.


Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See, und sie stiegen in das Boot und fuhren über den See nach Kapernaum (genauer gesagt, nach Betsaida – Markus 6:45). Und es war schon finster geworden, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen.


Während Jesus mit seinem Gebet zu Ende wurde und die Jünger den See überquerten, schon beim Morgengrauen, fing ein starker Sturm an. Die Jünger hatten Schwierigkeiten das Boot zu kontrollieren und Jesus konnte sie dabei (auf übernatürlicher Weise?) vom Berg aus sehen. Deshalb entscheidet er sich auf sie zu zugehen – Markus 6:48. Wir sehen im Bibelvers in Markus, dass Jesus‘ Absicht war, an ihnen ‚vorbei zu gehen’. Es ist interessant, dass Markus dies so erwähnt, da wir in der Bibel noch andere Orte finden bei denen Gott ‚vorbei gegangen’ ist. Drei der im Alten Testament erwähnten Teile in denen Gott ‚vorbeigeht’, haben auch damit zu tun, dass Gottes Macht und Kraft gezeigt wird:

  1. 1. Mose 18:1-3 – Gott gibt sich Abraham persönlich zu erkennen, und dieser bittet ihm nicht vorbeizugehen/weiterzuziehen. Wenn man weiter im Kapitel liest, sehen wir, dass Gott sich nicht nur Abraham zeigt, sondern auch die Geburt seines Sohnes Isaaks prophezeit (obwohl er schon 100 Jahre alt ist), und sich auch mit ihm über die Vernichtung Sodom und Gomorras berät.

  2. 2. Mose 12:13 – Gott warnt Mose, dass er vorbeiziehen würde um Pharao seine Macht zu zeigen und alle Erstgeborenen und die, die nicht unter dem Schutz des Blutes des Lammes seien zu töten.

  3. 2. Mose 33:21-23 – Als Mose Gott darum bittet, sich ihm persönlich zu zeigen, warnt ihm Gott, dass er vorbeigehen würde, damit ihm Mose sehen kann.

In diesen drei Fällen sehen wir, dass Gott vorbeigeht/vorbeizieht um sich zu erkennen zu geben und seine Kraft zu zeigen. Als Jesus dann entscheidet an den Jüngern ‚vorbeizugehen/vorbeizuziehen’ während er übers Wasser geht, steht klar, dass seine Absicht ist, den Jüngern eine neue Seite seiner selbst und seiner Macht zu zeigen.


Und der See ging hoch, da ein starker Wind wehte (Wörtl. Und ein starker Wind kam auf). Als sie nun ungefähr 5 oder 6 Kilometer (Wörtl. 25 oder 30 Stadien) gerudert hatten, sahen (erkannten) sie Jesus auf dem See gehen und sich dem Boot nähern; und sie fürchteten sich.

Aber er sprach zu ihnen: Ich bin’s, fürchtet euch nicht!


Während Markus und Johannes nur erwähnen, dass Jesus sich ihnen nähert und sie beruhigt, als sie denken, dass er ein Geist ist, erklärt Matthäus viel detaillierter was im Moment geschah während sie Jesus auf dem Wasser laufen sehen und dem Moment als er in das Boot steigt. Laut Matthäus 14:28-33, als Jesus seinen Jüngern sagt, dass sie sich beruhigen sollen, denn er ist es (indem er auch schon die bekannte Formell des ‚ich bin‘s’ benutz, die Gott beschreibt) und nicht einen Geist den sie sehen, ist Petrus Reaktion eine Bestätigung, dass er es wirklich ist zu verlangen, und ihn befehlen soll zu ihm zu gehen. Petrus war klar, dass, wenn dies wirklich Jesus war, er nicht nur auf dem Wasser laufen konnte, sondern gewiss auch in der Lage war Petrus zu befehlen übers Wasser zu gehen und dieser es auch tun könnte. Jesus antwortet Petrus und befielt ihm zu ihm zu kommen.


Wir wissen, dass Petrus dazu tendierte zuerst zu sprechen und dann zu denken, und so kann ich mir vorstellen, dass Petrus vielleicht nicht diese Antwort erwartete. Trotzdem gehorcht Petrus Jesus‘ Befehl und wird dann zum einzigen Jünger, der über Wasser gelaufen ist, indem der das Gesetz der Schwerkraft herausfordert. Petrus hatte den Glauben, den die anderen Jünger nicht hatten, und riskierte es etwas zu tun, was gegen jede Logik, Vernunft und Wissenschaft ging. Und so ging alles gut während er seinen Blick auf Jesus richtete, doch sobald er sich ablenken ließ und zur Seite schaute und bemerkte, dass rund um ihn ein Sturm tobte, bekommt er Angst (Mat. 14:30) und fängt an unterzugehen. Seine Reaktion darauf ist sehr gut: sofort bittet er Jesus ihm zu retten und Jesus tut es, indem er ihm klarmacht, dass ihm glaube gefehlt hat, dass er nicht hätte zweifeln sollen, denn es ging ja schon gut.


Vielmals reagieren wir so wie Petrus: wir bitten Gott, dass er sich uns zeigt, dass er zu uns spricht und uns sagt, was wir tun, wohin wir gehen, wie wir ihn dienen sollen, aber wenn Gott uns antwortet und uns bitte etwas zu tun, was gegen alle Logik und Vernunft geht, dann handeln wir entweder wie die anderen Jünger, die in der Sicherheit des Bootes geblieben sind, oder wie Petrus, der auf dem Wasser ging, aber dann zweifelte als er den Sturm um sich sah.


Die Erfahrung ‚auf dem Wasser gehen’ zu können, wenn Gott uns den Befehl gibt, ist die beste, die man haben kann. Es bringt uns näher zu Jesus und hilft uns im Glauben und Vertrauen zu ihm zu wachsen. Aber es ist keine leichte Erfahrung. Viele Male bin ich schon ‚übers Wasser gelaufen’ trotz der Kritik von vielen, die die Logik und Vernunft meiner Schritte bezweifelt haben, aber jedes Mal, wo ich Gott in den Schritten, die ich gegangen bin, gehorcht hab, ist der Segen unglaublich gewesen. Hebräer 11:1 beschreibt ganz klar den Glauben als die Garantie, das Wesen dessen was man erwartet und die Zuversicht dessen, was man nicht sieht. Petrus konnte nicht wissen, ob er beim Aufstemmen seines Fußes auf dem Wasser, dieser standhalten würde oder nicht. Die Logik und die Wissenschaft besagen, dass es untergehen würde, aber Petrus musste entscheiden, ob er der Wissenschaft glaubte oder dem, was Jesus ihm sagte. Die Beziehung zwischen Jesus und Petrus war ein Schlüssel für seine Entscheidung. Petrus wusste schon wer Jesus war, und er wusste, dass wenn er ihn vertraute, alles möglich ist, auch wenn es gegen alle Naturgesetze ging.


Jedes Mal, wenn wir einen Glaubensschritt tun um in Richtung zu Jesu Ruf zu gehen, ‚auf dem Wasser zu gehen’ indem wir ihn vertrauen, müssen wir unseren Blick auf Jesus halten, in der Gewissheit, dass wir nur durch ihn übers Wasser laufen können, aber nicht durch unsere eigenen Kräfte. Wenn wir unseren Blick von ihm abwenden, hören wir auf seine Kraft zu sehen, und fangen an die Stürme rund um uns zu sehen. Mit Jesus ‚auf dem Wasser zu gehen’ ist ein Lernprozess. Die ersten Male werden wir immer noch dazu tendieren mehr auf die Seiten zu schauen als auf Jesus, aber in dem Maße, wie wir lernen unseren Blick mehr und mehr auf Jesus zu fokussieren, wird es immer weniger Zweifel und Angst in uns geben, und wir werden mehr Sicherheit beim Gehen gewinnen.


Das Gute an allem ist, das auch wenn wir zweifeln und anfangen im Sturm unterzugehen, reicht es damit Jesus um seine Hilfe zu bitten, und er wird sofort da sein um unsere Hand zu halten und verhindern, dass wir beim Versuch ‚übers Wasser zu laufen‘ ertrinken.


Da wollten sie ihn in das Boot nehmen, und sogleich war das Boot an Land, wohin sie fahren wollten.


Zwei Wunder geschehen sobald Jesus und Petrus aufs Boot zurückkehren:
1. Der Sturm und der Wind beruhigen sich sofort – Matthäus 14:32.
2. Das Boot erreicht sofort Land obwohl es sich während Petrus Gang auf dem Wasser noch mitten auf dem See befand.

Laut Matthäus haben die anderen Jünger erst in diesem Moment die Kraft Gottes erkannt. Petrus hatte sie schon vorher erkannt und konnte etwas erfahren, was keiner der anderen Jünger jemals erfahren hat.

Welche Art von Jünger bist du? Jesus ruft dich um ‚mit ihm auf dem Wasser zu gehen’. Vertraust du ihm? Bist du willig, wie Petrus, deinen Blick auf Jesus zu richten und auf ihn zuzugehen, auch wenn das, worum er dich bittet gegen jede Logik und Vernunft geht? Auch wenn es heißt, dass andere dich verspotten, ablehnen, verfolgen oder kritisieren? Oder bist du eher wie der Rest der Jünger, denen es lieber war in der Sicherheit des Bootes zu bleiben als das kalte Wasser des Sees zu berühren?

Nur Petrus hatte das Privileg den Segen und die übernatürliche Dimension Gottes zu erleben; und dies alles, weil er seinen Blick auf Jesus setzte und seinem Ruf folgte. Die anderen Jünger haben nur gesehen, wie sich die Kraft Gottes manifestierte, haben es aber nicht für sich selbst erfahren, wie Petrus es erfahren hat. Was glaubst du, wer am Ende mehr über den Glauben gelernt hat?

 
 
 
bottom of page