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Johannes 4:1-42 – Jesus und die Samariterin: das Wasser des Lebens

  • Autorenbild: David Roncancio
    David Roncancio
  • 12. Jan. 2019
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Sept. 2019


Als nun der Herr erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes -obwohl Jesus nicht selbst taufte, sondern seine Jünger-, da verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa. Er musste aber durch Samaria reisen. Da kommt er in eine Stadt Samarias, genannt Sichar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinen Sohn Joseph gab. Es war aber dort Jakobs Brunnen.


Das Erbe, welches Jakob seinen Sohn Joseph gab.


Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich so an den Brunnen; es war um die sechste Stunde (die Mittagszeit).


Jesus war vollständig Gott und vollständig Mensch. Er hatte die selben Bedürfnisse, wie wir: Müdigkeit, Durst, Hunger, usw. Die Mittagszeit war die wärmste des Tages und damals reiste man hauptsächlich zu Fuß, indem man dabei riesige Strecken hinter sich brachte.


Da kommt eine Frau (bedeutet auch Ehefrau) aus Samaria um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen (einzukaufen, im Markt zu kaufen).


Möglicherweise um etwas zu Mittag zu besorgen.


Nun spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie erbittest du als ein Jude von mir etwas zu trinken, da ich doch eine samaritische Frau bin? (Denn die Juden haben keinen Umgang mit den Samaritern.)


Seit den Zeiten Rehabeams, der Sohn Davids, der die Teilung zwischen Judäa und Israel hervorgebracht hatte, existierte eine gewisse Ablehnung zwischen den beiden Völkern. Diese wurde größer nachdem die Israeliten ins assyrische Exil gebracht wurden. Die Assyrer bevölkerten Samaria mit ihren eigenen Leuten, die verschiedene Götter anbeteten. Als einige Israeliten aus dem Exil zurückkehrten, nachdem Assyrien von den Babyloniern besiegt wurde, mischten sich beide Kulturen und riefen so die Ablehnung der zurückgekehrten Juden hervor. Trotzdem warteten beide Völker auf demselben Messias.


Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe (das kostenlose Geschenk) Gottes erkennen würdest und wer der ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken!, so würdest du ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges Wasser (Wasser des Lebens).


Es ist interessant, dass Jesus sich nicht in eine regionale Debatte mit der Frau verwickeln lässt, sondern sie sofort in ein Thema einführt, das mit der Frage zu tun hat, die er selbst schon getan hatte: das Wasser. Jesus spricht zu ihr über ein Wasser, das Leben gibt.


Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast ja keinen Eimer (kein Gefäß um Wasser zu schöpfen), und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser? Bist du größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, samt seinen Söhnen und seinem Vieh?


Die Frau versteht erst nicht die Antwort Jesu, und da sie nicht sieht, dass er einen Krug zum Wasserschöpfen hat, ist sie durcheinander. Aber sie stellt eine wichtige Frage: ‘Bist du größer als der, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Kannst du Wasser auf eine andere Art und Weise schöpfen?’ Damit hat Jesus es geschafft ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.


Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer (immer) aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihn geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt (aus der ewiges Leben quellen wird).

Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierherkommen muss, um zu schöpfen!

Jesus spricht zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann (Ehemann) und komm her!

Die Frau antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann (Ehemann)!

Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann! Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann (Ehemann). Da hast du die Wahrheit gesprochen!


Die Frau merkt, dass das, was Jesus anbietet, komplett anders ist, als was sie schon kennt: ein Wasser, das nicht nur den Durst wegnimmt, sondern auch dazu führt, dass in einem selbst eine Quelle entsteht, aus der ewiges Wasser des Lebens fließt. Was Jesus ihr anbietet, ruft eine Veränderung in uns aus, so dass aus unserem Innern ewiges Leben für die Anderen fließt. Die Frau denkt aber nur an sich selbst und daran, wie sie die harte Arbeit verhindern kann, zum Brunnen zu kommen um Wasser zu schöpfen. Wenn sie dann Jesus um dieses Wasser bittet, scheint die Antwort keinen Sinn zu haben. Jesus bittet sie, ihren Ehemann zu bringen. Das hatte mehrere Gründe:

  1. Jesus kannte sehr gut die untreue der Frau.

  2. Jesus wollte, dass sie versteht, dass dies dazu gedacht war, nicht nur sie, sondern auch ihre ganze Familie zu segnen.

  3. Jesus führte dadurch das Gespräch zur wahren Not der Frau: ihr Fehlen an Liebe und Errettung.

Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe (erkenne), dass du ein Prophet bist! Unsere Väter haben auf diesem Berg (Den Samaritern galt der nahe bei Sichar gelegene Berg Garizim als heilige Stätte.) angebetet (Gr. proskuneo: wie ein Hund, die Hand seines Herrchen lecken; niederknien), und ihr sagt, in Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten soll.

Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden. Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter (die wahrhaftigen Anbeter) den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden (Gr: proskuneo); denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.


Die Frau versucht das Thema zu wechseln und kommt wieder zum Punkt der regionalen Unterschiede, doch Jesús führ das Gespräch wieder zurück zum Thema als er das Wort ‚anbeten‘ benutzt. Die Anbetung ist laut dieser Bedeutung ein Akt der Demütigung des Anbeters vor Gott, so wie wenn ein Hund die Hand seines Herrchens leckt. Aber Jesus geht weiter: Er spricht von wahrhaftigen Anbetern, und dass Gott diesen Typ von Anbetern sucht. Anbeter, die im Geist und in der Wahrheit anbeten. Das heißt, dass es auch Anbeter gibt, die nicht wahrhaftig sind. Im Alten Testament wird erwähnt, dass es Leute gibt, die Gott zwar mit ihrem Mund anbeten, aber ihr Herz ist weit entfernt von ihm. Gott hasst diesen Typ von Anbeter. Entweder sind wir ganz mit ihm, oder gar nicht. Gott hat keine Freude an lauwarmen halbherzigen Anbetern. Bei ihm geht‘s um ‚alles oder gar nichts’.


Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, dass der Messias (Heb. Gesalbte) kommt, welcher Christus (Gr. Gesalbter) genannt wird; wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen (erklären).

Jesus spricht zu ihr: Ich bin‘s, der mit dir redet.


Die Frau geht dann zum Thema des Messias über, auf dem sie auch wartet, und erklärt, dass dieser Messias, der sein wird, der ihnen alles erklärt, da dieses Thema für sie sehr schwer zu verstehen ist. Jesus macht ihr klar, dass er dieser Messias ist, indem er eine für die Leute damals sehr bekannte Formel benutzt, und die immer im Zusammenhang mit Gott und seinem Namen benutzt wurde: ‚Ich bin’. Das war der Name, den Gott Moses sagte, um es zu benutzen, wenn jemand fragen sollte, wer ihn gesandt hatte: ‚Ich bin, der ich bin’. Als wenn jemand in der Zeit diesen Ausdruck benutzte, wussten alle anderen sehr gut, dass es sich um Gott handelte.


Unterdessen kamen seine Jünger und verwunderten sich, dass er mit einer Frau redete (was damals als unschicklich galt). Doch sagte keiner: Was willst du (planst du)? oder: Was redest du mit ihr?


Da die Jünger in dem Moment vom Einkauf zurückkommen, wird das Gespräch unterbrochen. Die Jünger, die mittlerweile schon Jesus kennen und seine Art mit dem Rest der Menschen umzugehen, fragen ihm nicht oder schelten ihm nicht, dass er mit eine Frau redet, noch fragen sie über das Thema. Doch aus dem wie Johannes schriebt, können wir sagen, dass sie sich sicher gefragt haben, warum er mit einer Samariterin spricht.


Nun ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen und lief in die Stadt und sprach zu den Leuten: Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich (jemals) getan habe! Ob dieser nicht der Christus (Gesalbte) ist?

Da gingen sie aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm.


Es ist offensichtlich, dass das Gespräch mit Jesus einen großen Eindruck auf die Frau macht. Als die Jünger ankommen, nimmt sie die Gelegenheit wahr, und rennt ins Dorf um allen zu erzählen, was passiert ist und ihre Vermutung auszudrücken: Könnte dies der Messias, auf dem wir alle warten, sein? Die vom Dorf sind neugierig und gehen auch Jesus sehen.


Inzwischen aber baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iss (etwas)!

Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt!

Da sprachen die Jünger zueinander: Hat ihm denn jemand (etwas) zu essen gebracht?

Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich den Willen (Beschluss/Bestimmung) dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe (beende/erfülle). Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen(Sicht) auf und seht (erkennt) die Felder an; sie sind schon weiß zur Ernte. Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich der Sämann und der Schnitter miteinander freuen. Denn hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet. Ich habe euch ausgesandt zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt (müde geworden seid); andere haben (sich müde) gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.


Die Jünger, die das Gespräch zwischen ihm und die Frau nicht kannten, verstanden nicht, was passierte und waren überrascht, als Jesus ihr Angebot zu essen, ablehnt. Jesus wusste, dass die Priorität in dem Moment das Leben der Samariterin war, und durch ihr, die Errettung eines Dorfes. Jesus versucht ihnen zu verstehen zu geben, dass sie auf die Zeichen achten sollen, und nicht immer denken, dass man alles im Voraus vorbereiten muss. Es gibt Sachen, die schon fertig zum Ernten sind. In diesem Fall hatte Jesus bemerkt, dass diese Frau und ihr Dorf reif waren, die Botschaft der Errettung zu bekommen, und hat dann dem die Priorität gegeben. Doch obwohl er jetzt die Ernte einnimmt, macht er klar, dass dies die Vorarbeit von anderen gewesen ist, und erklärt den Jünger, dass sie auch dazu berufen worden sind in die angefangene Arbeit der anderen einzutreten und die kommende Ernte einzunehmen.


Aus jener Stadt aber glaubten viele Samariter an ihm um des Wortes (das Zeugnis) der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich (jemals) getan habe.

Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn (fragten sie ihn und baten), bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage dort. Und noch viel mehr Leute glaubten um seines Wortes willen.

Und zu der Frau sprachen sie: Nun glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen; wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt (Gr. kosmou), der Christus ist.


Da Jesus die Situation gut genutzt hat, haben viele Samariter an ihm als Messias geglaubt und baten ihm etwas mehr bei ihnen zu bleiben, um ihnen mehr über die Errettung zu lehren. Jesus benutzte dazu eine untreue Frau, die einfach offen war, dass was Jesus zu ihr gesagt hatte ernst zu nehmen und, die sich auch nicht schämte, ihre Sünden zuzugeben.

 
 
 
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