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Johannes 3:1-21 – Jesus, Nikodemus und die Liebe des Vaters

  • Autorenbild: David Roncancio
    David Roncancio
  • 27. Dez. 2018
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Sept. 2019


Während Jesus noch in Jerusalem ist, bekommt er einen sehr wichtigen Besuch, der eines der jüdischen Leiter, der Pharisäer Nikodemus.

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern namens Nikodemus, ein Oberster der Juden. Der kam bei Nacht zu Jesus und sprach zu ihm:…


Warum geht eine so wichtige Person bei Nacht um Jesus zu treffen? Nach dem Rauswurf der Händler aus dem Tempel hat sicher Jesus‘ Popularität unter den religiösen Pharisäern gelitten, und diese hätten es nicht gut gesehen, dass jemand von der Kategorie des Nikodemus zu Jesus geht um einfach mit ihm zu reden. Wie wir später auf Grund der Fragen von Nikodemus sehen werden, können wir sagen, dass er möglicherweise sehr von dem, was im Tempel passiert war beeindruckt und überrascht gewesen sein muss, weshalb er auch entscheidet Jesus zu besuchen, nicht um auf das Thema des im Tempel geschehenen zurückzukommen, sondern um diesen Jesus, der Wunder und Zeichen tat und sich anders als die anderen religiösen Leiter verhielt, besser kennenzulernen. Was Nikodemus zu Jesus sagt, zeigt dass er ganz klar hatte, dass Jesus nicht eine gewöhnliche Person war. Es ist gut möglich, dass Johannes (und vielleicht auch die anderen Jünger) bei diesem Gespräch auch anwesend waren.


Rabbi (Mein Lehrer – Ehrentitel), wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann (in der Lage sein) diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, dass Gott mit ihm ist (in seiner Mitte; mit ihm verbunden).


Nikodemus beginnt damit, dass er einen Ehrentitel benutzt um mit Jesus zu sprechen, und somit Jesus‘ Autorität anerkennt. Auch lässt er klar, dass nicht nur er, sondern auch die anderen Obersten klar verstehen, dass Jesus von Gott gesandt wurde. Dies bekräftigt er durch sein Kommentar, indem er sagt, dass aufgrund der Wunder, die Jesus tut, er die Unterstützung Gottes haben muss und deshalb auch mit einer Mission seinerseits kommt. Interessant ist auch, dass der benutzte Begriff für „mit Gott sein“ nicht der selbe Begriff ist, den wir schon von vorher mit der Bedeutung von „mit jemanden auf dem selben Weg gehen“ kennen, sondern dass er einen Begriff benutzt, der bedeutet, dass der Begleiter in seiner Mitte ist, mit der Person verbunden ist, die begleitet. Damit sagt Nikodemus aus, dass die Beziehung von Jesus mit Gott, die einer Einheit ist und nicht nur, die eines Begleiters. Diese Art von Beziehung, von Einheit mit Gott, ist es, die uns wahrhaftig befähigt einen Unterschied zu machen.


Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich (Wort-wörtlich: Amen, amen sage ich dir…), ich sage dir: Wenn (es sei denn) jemand nicht von Neuen (von oben) geboren wird (gezeugt; neu erschaffen wird), so kann (ist er nicht in der Lage) er das Reich (Königtum) Gottes nicht sehen (kennen)!


Es ist interessant, dass Jesus‘ Antwort anscheinend nichts mit Nikodemus‘ Aussage zu tun hat. Jesus kannte Nikodemus‘ Herz und die Hoffnung aller Juden auf einen Messias, ein neues Reich und die Freiheit der Sünden, und so geht er mit seiner Antwort direkt zum Punkt von dem, was Nikodemus wirklich hören musste: dass nur, wenn sie neu geschaffen, komplett neu gezeugt werden würden, sie das haben könnten, worauf sie sich so sehr sehnten.


Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann (in der Lage sein) ein Mensch geboren (geschaffen; neu gezeugt) werden, wenn er alt ist? Er kann (möglich sein) doch nicht zum zweiten Mal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden (Wörtl.: geschaffen; neu gezeugt werden)?


Die Antwort Jesu lässt Nikodemus komplett baff und durcheinander, da er von seinem rationalen Denken ausgeht, um das, was Jesus sagt, zu verstehen. Doch Jesus spricht hier von einer geistlichen und nicht einer natürlichen Geburt. Es ist interessant, dass Nikodemus, obwohl er ein Pharisäer ist und die Heilige Schrift kennt, nicht versteht, dass Jesus hier aus einer geistlichen Perspektive spricht und nicht einer natürlichen.


Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist (Gr. pneuma: Wind) geboren wird, so kann (die Fähigkeit/Möglichkeit haben) er nicht in das Reich (Königtum) Gottes eingehen! Was aus dem Fleisch geboren (gezeugt) ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst (es ist nötig) vom Neuem (von oben) geboren (gezeugt) werden! Der Wind (Gr. pneuma: der Geist) weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt (siehst) nicht, woher er kommt (wo sein Ursprung ist) und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren (gezeugt) ist.


Die Antwort Jesu befindet sich noch im geistlichen Bereich als er erklärt, dass um geistlich neugeboren zu werden, man zuerst in Wasser und Geist geboren werden muss, und dass das die Voraussetzung ist, um in das Reich Gottes zu kommen oder die Königsherrschaft Gottes zu sehen. Jesus spricht hier, von dem, was wir heute in einigen Gemeinden als die zwei Taufen kennen: die Wassertaufe, die wir schon vorher erklärt haben, und die Taufe im Heiligen Geist. Jesus geht dann über und spricht im natürlichen Bereich als er sagt, dass das, was aus dem Fleisch geboren wird, Fleisch ist; eine Analogie, die Paulus später im Brief an die Römer in den Kapiteln 5 bis 8 tiefer erklärt, und wo er von dem Kampf unseres Fleisches (unserer natürlichen Wünsche und Begierden) gegen das Gesetz des Geistes spricht. Jesus erklärt hier weiter, dass das, was vom Geist geboren ist, anders ist und verbindet es mit dem, was er am Anfang gesagt hatte über die Notwendigkeit von Gott neu geschaffen werden zu müssen. Danach vergleicht er den Geist mit dem Wind, indem er die Originalbedeutung für Geist benutzt, als er darüber spricht, dass der, der aus dem Geist geboren ist, wie der Wind ist, von dem man nicht sieht von wo er kommt, noch wohin er geht. Das macht klar, dass sobald wir neugeboren werden, wir nicht mehr uns selbst und unseren Plänen gehören, sondern wir jetzt Gott gehören und uns von seinen Plänen leiten lassen.


Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann das geschehen (sein)?

Jesus erwiderte und sprach zu ihm: Du bist der (ein) Lehrer Israels und verstehst (kennst, weißt) das nicht?


Hier sehen wir wieder, dass obwohl Nikodemus die Heiligen Schriften kennt und ein Lehrer seines Volkes ist, er nicht weiß oder nicht versteht, worüber Jesus spricht. Jesus erklärt ihn dann weiter…


Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen (sehen), und wir bezeugen (Gr. martureo – Zeuge sein) was wir gesehen (erfahren) haben; und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Glaubt (vertraut) ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den himmlischen Dingen sagen werde? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, [der im Himmel ist – dieser Teil befindet sich nicht im Originaltext].


Jesus sagt dann zu Nikodemus, dass sie (möglicherweise Jesus und seine Jünger) ihnen davon erzählt haben, von dem sie Beweise haben und Zeugen sind, aber dass Nikodemus und die anderen Pharisäer und Religiösen nicht akzeptieren, was ihnen gesagt wird. Jesus ist schockiert, dass die Geistlichen nicht die einfachen weltlichen und simplen Sachen, die er sagt verstehen und akzeptieren, und sie trotzdem nicht glauben wollen. Nach ihm würden sie noch nicht mal in der Lage sein, den himmlischen zu glauben, wenn er darüber erzählen würde, da nur eine Person in den Himmel und zurückgegangen ist: der Sohn des Menschen. Erinnern wir uns hier am Anfang des Johannesbuch: der Sohn des Menschen ist Gott als Mensch geworden. Jesus spricht auch hier prophetisch, als er seine Himmelsfahrt erwähnt. Diese geschieht nach seinem Tod und seiner Auferstehung.


Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt (der ihm vertraut), [nicht verloren geht, sondern – dieser Teil befindet sich nicht im Originaltext], ewiges Leben hat.


Jesus (oder Johannes – einige der Gelehrten erkennen diesen Teil nicht als Teil des Gesprächs Jesu mit Nikodemus an, sondern als das, was Johannes von Jesus über dieses Gespräch lernte, die Erklärung desselben) prophezeit weiter darüber, was geschehen wird: So wie Mose die Schlange in der Wüste erhoben hat, damit alle, die von den Schlangen gebissen wurden, errettet wurden, so würde er selbst erhoben und gekreuzigt werden, damit wir Eingang in das ewige Leben erlangen konnten.


Denn so sehr (aus diesem Grund, in dieser Weise) hat Gott die Welt (Gr. kosmos) geliebt (Gr. agapao: bedingungslose Liebe), dass er seinen eingeborenen (einzigen geborenen) Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt (vertraut) nicht verlorengeht (nicht vollständig zerstört wird), sondern ewiges (für immer) Leben hat (besitzt). Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt (Gr. kosmos) gesandt (beiseite getan), damit er die Welt richte (verurteile, bestrafe, unterscheide, entscheide), sondern damit die Welt durch ihn gerettet (befreit, geschützt) werde.


Ursprünglich waren wir verdammt, gerichtet, aber da uns Gott mit einer bedingungslose Liebe geliebt hat, hat er aus dem Grund den einzigen Sohn den er hatte, für uns gegeben, damit wir nicht vollständig zerstört würden, sondern dieses ewige Leben, von dem er vorher gesprochen hatte, haben könnten. Er erklärt auch, dass die Mission Jesu auf Erden nicht war, zu verdammen oder verurteilen oder betrafen oder richten oder diskriminieren, sondern ganz eindeutig um seine Schöpfung durch Jesus selbst zu retten, befreien und schützen. In derselben Art und Weise ruft uns Jesus nicht andere zu richten oder verurteilen, sondern Ihm zur Errettung und Befreiung vorzustellen.


Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet (verurteilt, bestraft); wer aber nicht glaubt (vertraut), der ist (jetzt) schon gerichtet (verurteilt, betraft), weil er nicht an den Namen (zeugt von Charakter und Autorität) des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.


Also, wer an Jesus glaubt, an seiner Natur und seinem Charakter, an seiner Autorität als den Sohn Gottes, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht daran glaubt, der hat sich selbst verurteilt als er damit die Existenz des einzigen Sohn Gottes verneint hat.


Darin besteht das Gericht (die Entscheidung des Gerichts, das Urteil), dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten (bedingungslos) die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse (aufgrund ihrer perversen, verletzenden Werke).


Dieses Urteil geschieht auf folgender Weise: das Licht (Christus) kam zu seiner Schöpfung, aber diese Schöpfung liebte die Dunkelheit mehr als das Licht; wegen ihrer Perversion, da das Licht alles das, was im Geheimen und Versteckten gemacht wird, zum Vorschein bringt. Der Mensch will nicht die Verantwortung für seine Bosheit annehmen und erkennen, dass er Falsches tut, sondern bevorzugt es dies im Geheimen zu lassen, und lehnt deshalb das Licht ab.


Denn jeder, der Böses (Verdrehtes, Verfaultes) tut (immer wieder macht, tut), hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt (missbilligt, zurecht gerufen) werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott getan sind (weil sie in Gott sind, gemacht sind).


Jede Person, die das Böse, das Zweifelhafte praktiziert, hasst logischerweise, dass dies ans Licht kommt, da das heißen würde, dass man sich so zeigen müsste, wie man wirklich ist; und wegen dieser Furcht nähern sie sich nicht dem Licht, dem Christus, damit diese Boshaftigkeit konfrontiert wird. Aber diese Konfrontation ist in Wirklichkeit nötig, damit wir verändert werden. Während wir stur das weitermachen, was Böse ist; im Gedanken, dass soweit es niemand sieht, alles ok sein wird, dann belügen wir uns und übernehmen nicht die Verantwortung dafür. So können wir auch nicht verändert werden. Aber die Personen, die das praktizieren, was wahrhaftig und korrekt ist, suchen dieses Licht, damit so klar zu sehen ist, dass sie Gott gehorchen und ihr Bespiel andere als Zeugnis dient, dass sie mit Gott verbunden sind. Wenn sie sich dem Licht nähern, zu Christus, sehen sie ihre Fehler und korrigieren ihren Weg, indem sie erlauben, dass das Licht Christi mehr und mehr in ihrem Leben offenbart wird. Und das ist, wonach wir trachten sollten.

 
 
 
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