Johannes 2:1-12 –Jesus‘ erstes Wunder
- David Roncancio
- 24. Dez. 2018
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept. 2019

Drei Tage nachdem Jesus seine ersten Jünger berufen hatte, wurden er, seine Familie und seine Jünger zu einer Hochzeit eingeladen. Was dort passiert, kennzeichnet den Anfang von Jesus' öffentlichen Dienst.
Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesu wurde samt seinen Jüngern zur Hochzeit eingeladen.
Die Personen, die geheiratet haben, müssen Familienangehörige oder enge Freunde von Jesus und seiner Familie gewesen sein. Es ist interessant, dass Jesu Dienst inmitten einer Hochzeit anfängt, da das Thema der Ehe immer wieder in der Bibel vorkommt: Im ersten Buch Mose fängt alles mit einer Ehe an; immer wieder werden im Alten Testament mehrere wichtige Ehen erwähnt (Isaak und Rebekka; Jakob und Lea; Salomon und die sunamitische Frau), und letztendlich, in der Offenbarung, sehen wir, dass alles auch mit einer Ehe endet: die Ehe des Lammes und seiner Gemeinde (Ekklesia). Das Konzept der Ehe ist das Konzept eines Bündnisses zwischen zwei Personen. Der Fakt, dass Jesu seinen Dienst während einer Ehe startet, erinnert uns, dass er gekommen ist, um uns an sein ewiges Bündnis mit seiner Ekklesia zu erinnern. Dieser Kontext erklärt auch Jesus‘ Reaktion als seine Mutter ihm folgendes fragt:
Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm:
Sie haben keinen Wein!
Jesus spricht zu ihr: Frau, was habe ich mit dir zu tun? (Was ist zwischen mir und dir?) Meine Stunde ist noch nicht gekommen!
Normalerweise wurde bei einer Ehe das Fehlen an Wein der Person gemeldet, die für das Fest verantwortlich war, oder dem Bräutigam. Als Maria sich Jesu mit dieser Bitte nähert, stellt sie ihn praktisch in der Position des Bräutigams. Wir wissen nicht, ob María die Bedeutung von Jesus als Bräutigam der Ekklesia verstand, als sie dies gesagt hat, aber Jesus‘ Reaktion darauf, lässt verstehen, dass er doch wusste auf was sie anspielte, und er macht ihr klar, dass seine Zeit zum Sterben, um dieses Ehebündnis mit der Ekklesia zu schließen, noch nicht gekommen war. Maria ignoriert einfach Jesu Antwort und befielt den Dienern, dass sie alles tun, was Jesus ihnen sagt.
Seine Mutter spricht zu den Dienern (Gr. diakonos – der Diener der Tische):
Was er euch sagt, das tut!
Es waren aber dort sechs steinerne Wasserkrüge, nach der Reinigungssitte der Juden, von denen jeder ca. 100 Liter (Wörtl. zwei oder drei Eimer (Gr. metretes) – zwischen 75 und 115 Liter) fasste.
Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis obenhin.
Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister!
Und sie brachten es hin. Als aber der Speisemeister das Wasser, das zu Wein geworden war, gekostet hatte (und er wusste nicht, woher es war; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es), da rief der Speisemeister den Bräutigam und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und dann, wenn sie trunken geworden sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt behalten!
Jesus gibt den Diener bestimmte Befehle, die sie auch genau folgen und als Resultat geschieht ein Wunder: das Wasser wird zu Wein, und nicht irgendwelcher Wein, sondern eins der besten Qualität. Es gibt mehrere Sachen, die wir aus diesem Text lernen können:
Jesus hat nicht danach getrachtet ein öffentliches Wunder zu tun oder vor den wichtigsten Persönlichkeiten der Feier gut dazustehen. Er hat einfach seiner Mutter gehorcht und hat bevorzugt, alles vor den einfachsten Personen der Feier und seinen Jüngern zu tun. Damit hat er nicht nur seine Mutter als Sohn geehrt, sondern auch die Diener, indem er ihnen das Privileg gab, die ersten zu sein, die merkten, dass ein Wunder geschehen war.
Das Wunder, das Jesus macht, bedurfte nicht des Glaubens der Diener. Sie wussten nicht was los war und haben nur Befehle gefolgt. Erst nachdem der Speisemeister den Wein gekostet hatte und zum Bräutigam das jeweilige Kommentar gemacht hatte, haben sie gemerkt, dass ein Wunder geschehen war. Das Wunder geschah nur durch den Glauben und der Autorität Jesu.
Einige Menschen benutzen diesen Text um zu sagen, dass Jesus das Alkoholtrinken unterstützt, da er den Wein gemacht hat. Jesus hat die Freude an der Hochzeitsfeier unterstützt, nicht den Wein um sich zu betrinken. Die Hochzeit wäre ein Desaster gewesen, wenn der Wein zu früh zu Ende gewesen wäre. Aber, es ist uns auch nicht verboten Wein zu trinken. Was die Bibel dazu lehrt, ist nicht, dass wir nicht trinken sollen (außer wir sind Alkoholiker… in dem Fall, sollten wir auf keinen Fall alkoholische Getränke zu uns nehmen), sondern was Paulus und auch Jesus später klarstellen, dass das, was nicht gut ist, ist sich zu betrinken oder jemanden mit dieser Praxis zum Stolperstein sein. In einigen europäischen Ländern, zum Beispiel, ist es eine kulturelle Gewohnheit das Essen mit Wein zu begleiten. Es dort aus religiösen Gründen zu verbieten, wäre total unsinnig.
Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa und ließ seine Herrlichkeit offenbar werden, und seine Jünger glaubten an ihn.
Hier sehen wir, dass Johannes klarstellt, dass dies das erste Wunder Jesus war, was die ganzen Geschichten darüber ausschließt, dass Jesus irgendein Wunder während seiner Kindheit oder Jugend getan hat. Wir sehen hier auch das Ziel dieses Wunders: sich den Jüngern als den Sohn Gottes erkennen zu geben und ihnen seine Herrlichkeit zu offenbaren, da sie ihn bisher nur als einen anderen Menschen kannten, der eher Lehrer und Prophet war. Laut Johannes ist dies der Zeitpunkt, an dem seine Jünger an ihm glauben.
Danach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben wenige Tage dort.
Johannes erzählt uns auch, dass nach der Hochzeit Jesus nach Kapernaum geht, in Begleitung seiner Mutter, Brüder und Jünger. Das heißt, dass möglicherweise seine Brüder auch zur Hochzeit eingeladen wurden, was eher möglich macht, dass die Hochzeit von einem Familienangehörigen war.
Was wir hier noch sehen können, ist dass, im Gegensatz zu der katholischen Lehre, Maria nach Jesu andere Söhne mit Joseph gehabt hat. In einem anderen Text später sehen wir, dass sie nicht nur Söhne, sondern auch Töchter mit Joseph gehabt hatte.
Joseph wird in diesen Texten nicht erwähnt, wodurch wir annehmen können, dass er damals schon gestorben war und Maria eine Witwe war. Sie war alleine mit den Brüdern und Schwestern Jesu, und muss zwischen 45 und 50 Jahre alt gewesen sein, was erklärt, dass sie mit ihm von einem Ort zum anderen reist. In der jüdischen Tradition, wenn der Vater von jemanden starb, musste sich der älteste Sohn um die Familie kümmern. Bevor Jesus seinen Dienst anfing, hatte er sich um die Arbeit seines verstorbenen Vaters, die Tischlerei, gekümmert; aber als er seinen Dienst anfing, welches ein reisender Dienst war, nimmt er seine Familie mit sich, um sich weiter um sie kümmern zu können.