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  • AutorenbildDavid Roncancio

Johannes 1:19-34 – Johannes der Täufer lässt klar, dass er nicht der Messias ist

Aktualisiert: 8. Sept. 2019


Johannes verbindet seine Analyse über den fleischgewordenen Messias mit dem Zeugnis von Johannes dem Täufer zum Moment von Jesus‘ Taufe. Lasst uns nicht vergessen, dass Johannes, der Apostel, in diesem Zeitpunkt ein Jünger von Johannes dem Täufer war, und deshalb auch ein direkter Zeuge der folgenden Ereignisse war.


Und dies ist das Zeugnis (der Beweis) des Johannes (der Täufer), als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten sandten, um ihn zu fragen: Wer bist du? Und er bekannte es und leugnete es nicht, sondern bekannte:


In der Zeit, in der Johannes der Täufer und Jesus gelebt haben, waren die Juden unter römischer Herrschaft. Obwohl der König römisch war, hatten die Juden einige Freiheiten, unter der Voraussetzung, dass sie sich den Gesetzen und dem römischen Staat unterordneten. Deshalb passten die politischen und religiösen Führer dieser Zeit sehr darauf auf, wer was in Israel lehrte. Das Volk Israel wollte die römische Herrschaft nicht mehr und viele erwarteten sehnsüchtig den Messias. Aber der Messias, auf dem sie warteten, sollte jemand sein, der sie von der Unterdrückung der Römer befreien würde. Da Johannes der Täufer so viel Interesse hervorrief, dass viele zu ihm gingen um sich taufen zu lassen, haben die religiösen Führer es als wichtig empfunden, rauszufinden was passierte, und wer diese Person war, die so viel Furore erweckte.


Ich bin nicht der Christus (der Gesalbte; der Messias)!

Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia?


Eindeutig macht Johannes klar, dass er nicht der Messias ist, auf dem alle warten. Die Juden glaubten auch, dass der Prophet Elia zurückkehren würde, da er nicht gestorben war, sondern von Gott in einem Feuerwagen in den Himmel genommen wurde, aber Johannes stellt hier auch klar, dass er es auch nicht ist.


Und er sprach: Ich bin’s nicht!

Bist du der Prophet?


Im jüdischen Glauben war auch die Hoffnung, dass ein spezieller Prophet (5. Mose 18:18) kommen würde; wie in den Zeiten des Alten Testaments, und die alle praktisch schon 400 Jahre vor der Ankunft Christi verschwunden waren.


Und er antwortete: Nein!

Nun sprachen sie zu ihm: Wer bist du denn? Damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben: Was sagst du über dich selbst?


Da die Artwort Johannes klar und deutlich ist, und er die ganzen Theorien der Juden verneint, bleibt ihnen keine andere Möglichkeit als Johannes zu bitten, sich selbst zu erklären und selber zu sagen, wer er ist. Der Sinn davon war auch zu prüfen, mit welcher geistlichen (oder religiösen) Autorität Johannes das machte, was er tat.


Da Johannes der Täufer eine einsame Person war, die in der Wüste lebte und sich von Honig und Heuschrecken ernährte, haben sicher viele gedacht, dass es sich bei ihm ganz bestimmt um einen Verrückten oder einen geistlichen Weisen nach dem Stil eines Eremiten handelte. Dadurch also jemand, vor dem die religiösen Juden keine Angst haben müssten.


Er sprach: Ich bin „die Stimme eines Rufenden, die ertönt in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!”, (Jes. 40:3-5) wie der Prophet Jesaja gesagt hat.


Die Antwort von Johannes ist eindeutig: Er kam um den Weg für den Herrn, der erwartete Messias, vorzubereiten. Er war nur sein Botschafter. Der Verkünder bevor der König eintrifft.

Diese unerwartete Antwort muss die Religiösen nervös gemacht haben: Wenn jemand sich traute mitten in der römischen Besetzung über die Ankunft eines Königs oder Erretters zu sprechen, waren sie in großen Schwierigkeiten. Deshalb haben sie ihn weiter ausgefragt.


Die Gesandten gehörten aber zu den Pharisäern. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elia, noch der Prophet?


Sofort reagieren die Juden, die von den Pharisäern gesandt wurden, die religiöseste Gruppe der jüdischen Sekten, die auch eine gute Beziehung mit dem römischen Staat hatte und dadurch auch über spezielle Privilegien genoss, indem sie Johannes ausfragten, mit dem Ziel seine Autorität zu untergraben.


Was die Taufe angeht, wurde diese von den Pharisäern für ihre Nachfolger nachdem sie beschnitten wurden eingeführt. (Die Beschneidung machte die Männer „legaler” Teil des Volkes Gottes, so wie in der Tradition des Alten Testaments steht). Durch diese konnten sie an allen religiösen Aktivitäten des Tempels teilnehmen. Das führte dazu, dass der Tempel den Status hatte, der einzige Platz zu sein um die Sünden zu sühnen. Johannes der Täufer, als levitischer Nachfahre konnte, laut den jüdischen Traditionen, taufen. Deshalb trauen sich die Pharisäer auch nicht ihm dies zu verbieten. Aber da Johannes den Sinn ändert, und die Taufe in Richtung Buße und Vergebung der Sünden (Mar. 1:4) führt, sehen die Pharisäer ihre Autorität und Macht in Gefahr.


Die Form der Taufe durch untertauchen kam schon von früheren Kulturen und wurde als religiöses Reinigungssymbol benutzt. Johannes führt die Taufe mit einer doppelten Symbolik ein, wie wir später sehen werden:

  1. Als eine symbolische Erklärung der Vorbereitung zur Ankunft des Messias, indem man sich von der Sünde reinigt und Buße tut. Der Getaufte erklärt damit, dass er sich von seinen Sünden reinigt, um vor den Messias, Gott selbst, der seinen Platz nicht mit der Sünde teilt, stehen zu können.

  2. Als eine prophetische Botschaft des Todes und der Auferstehung Christi. (Wir werden diesen Punkt unten analysieren).

Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt; dieser ist’s, der nach mir kommt, der vor mir gewesen ist; und ich bin nicht würdig, ihm den Schuhriemen zu lösen.


Johannes antwortet den Religiösen, indem er die ganze Aufmerksamkeit von sich nimmt und sie auf jemanden höheres in Autorität richtet: der, der nach ihm kommt – Jesus, der Messias.


Dies geschah in Bethabara, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.


Am folgenden Tag sieht Johannes Jesus (Jesus kommt von Jeshua, was: Der Herr ist Rettung bedeutet) auf sich zukommen und spricht: Siehe (Die grammatikalische Form zeigt Überraschung an), das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!


Johannes taufte wie üblich, als Jesus auftaucht um auch getauft zu werden. Johannes reagiert überrascht und erklärt prophetisch, dass Jesus das endgültige Opfer für die Sünden der Welt ist, und erklärt somit auch, dass Christus für uns sterben würde.


Für die Opfer im Tempel war es üblich ein Lamm zu opfern, als Sühne für die Sünden. Jesus übernimmt später diese Rolle, indem er sich als das „Lamm Gottes” später für uns hingibt.


Es ist interessant, dass Johannes überrascht reagiert, denn er und Jesus waren ja Cousins. Elizabeth, die Mutter Johannes, war ja mit Maria verwand (Lukas 1 und folgende). Jesus und Johannes kannten sich schon seit der Kindheit. Es ist möglich, dass seine Reaktion damit zu tun hat, dass er in diesem Augenblick zum ersten Mal die prophetische Erkenntnis bekommt, wer in Wirklichkeit sein Cousin ist.


Das ist der, von dem ich sagte: Nach mir kommt eine Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich. Und ich kannte ihn nicht, aber damit er Israel offenbar würde, darum bin ich gekommen, mit Wasser zu taufen.


Johannes erinnert den Leuten bei ihm, was er gerade Mal ein Tag davor den Pharisäern als Antwort gegeben hatte: dass nach ihm jemand höheres als ihm kommen würde. Als Johannes sagt, dass er ihn nicht kannte, verneint er damit nicht seine Verwandtschaft, sondern erklärt, dass obwohl er ihn als Verwandter kannte, nicht wusste, wer Jesus in Wirklichkeit war; seine göttliche Natur. Johannes kannte Jesus als sein Cousin, aber nicht als das Lamm Gottes. Das war für ihn genauso eine Offenbarung, wie es für alle anderen dort gewesen ist.


Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen, und er blieb auf ihm.


Die Details der Taufe Jesu befinden sich im Buch Lukas. Was Johannes hier erklärt, passiert während Jesu Taufe. Der Heilige Geist kommt in der Form einer Taube über Jesus und eine Stimme aus dem Himmel sagt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe“.


Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Der, auf den du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben siehst, der ist’s, Der mit Heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeuge, dass dieser der Sohn Gottes ist.


Johannes erklärt wieder, dass er keine Ahnung hatte, wer in Wirklichkeit Jesus war, aber dass Gott, der ihn gesandt hat zu taufen, ihm gesagt hatte, dass der, über dem der Heilige Geist herabkommen würde, der Sohn Gottes ist. Hier führt auch Johannes zum ersten Mal einen sehr bekannten Konzept in der Urkirche: die Taufe des Heiligen Geistes. Johannes erklärt, dass Jesus, der sein würde, der mit dem Heiligen Geist taufen würde, und damit erinnert er das Volk an eine von Jesajas Prophezeiungen (Jes. 4:4) und auch vom Propheten Joel (Joel 2:28-31), welche von Petrus später beim Anfang der Urkirche in Pfingsten (Apostelgeschichte 1 und 2) zitiert wird.


Johannes der Täufer endet mit der Erklärung, dass nachdem er alles gesehen hat, er auch mit Sicherheit sagen kann, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

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